Für „Brücken statt Mauern“

Altmark Zeitung

Schönhausen. „Wir stehen früher auf“. Diesen ehemaligen Slogan des Landes Sachsen-Anhalt nahmen Anhänger des nationalistischen Lagers am Sonnabend wohl wörtlich. Bevor die ersten Polizisten in Schönhausen gegen 7.

30 Uhr ihren Einsatzdienst begannen, lag bereits ein Gebinde zu Ehren des am 1. April 1815 in Schönhausen geborenen Otto von Bismarck neben dem Museum, welches an den einstigen Reichskanzler erinnert. Somit blieb es zwar dabei, dass der neonazistische „Altmärkische Kreis der Bismarck-Freunde“ in diesem Jahr keine Kundgebung organisiert hatte. Als Zeichen der Präsenz könnte dies trotzdem gewertet werden. Der Kranz wurde vom Ordnungsamt der Verwaltungsgemeinschaft Elbe-Havel-Land vorerst sichergestellt und verwahrt, noch bevor die ersten Teilnehmer der „Kunst für Demokratie“-Versammlung unter dem Motto „Brücken bauen“ gegen 10 Uhr in Aktion traten. Hatte sich das Bündnis im vergangenen Jahr noch mit der Körnerstraße begnügen müssen, „gehörte“ der Bismarck-Park rund um das Museum dank früher Anmeldung der partei- sowie interessen-übergreifenden Initiatoren um Dr. Helga Paschke (Linke), Jörg Hellmuth (CDU) und Dr. Andrea Hopp (Otto-von-Bismarck-Stiftung Schönhausen) den Veranstaltern des bunten Festes im Zeichen der Weltoffenheit.

Familien aus Schönhausen lauschten der Worte der genannten Initiatoren – Dr. Paschke konnte nicht teilnehmen –, die, O-Ton Hopp, dafür plädierten Brücken zu bauen, während anderswo Mauern errichtet werden.

Für die Demokratie in diesem Land einzustehen, trotz unterschiedlicher politischer Wege – dafür dankte Landtags-Vize Wulf Gallert (Linke) den anwesenden Sozial- und Christdemokraten. Familien aus Schönhausen und Umgebung, Interessierte aus der Region sowie Flüchtlingsfamilien aus Klietz lauschten den Rednern, spielten und informierten sich an den Ständen. Mit verschiedenen Angeboten wurden die Gäste der Versammlung am Sonnabend versorgt. Werke des Klaus Staeck unter dem Titel „Vorsicht Kunst“ regten zum Mit- und Nachdenken an. Ein Zirkus sorgte dort für Heiterkeit, wo 2016 Parolen schallten. Das DRK-Team um Enrico Schmitt bot Nudeln mit Bolognese an, und Frauen aus Syrien präsentierten ein eigens einstudiertes Programm.