US-Militär rollt durch Mitteldeutschland

MDR

Seit Russlands Annexion der Krim sind viele Osteuropäer in Sorge, die Situation instabil. Die USA verlegen deshalb nun militärisches Gerät und Truppen an die Nato-Ostgrenze. Per Schiff kamen Anfang Januar Panzer und Container in Bremerhaven an. Von dort rollte nun ein Teil der Militärkonvois auch durch Mitteldeutschland.

Panzer, Gefechtsfahrzeuge, Lkws und Container für die Operation "Atlantic Resolve" müssen von Bremerhaven nach Polen gebracht werden. Der größte Teil der Ausrüstung wurde per Bahn geschickt. Der Rest rollte auch durch Mitteldeutschland.

Keine Panzer, nur Lkw

Sachsen-Anhalt sei dabei allerdings nur Transitland gewesen, erklärte Oberstleutnant Thomas Poloczek vom Landeskommando der Bundeswehr Sachsen-Anhalt. Vom Truppenübungsplatz Bergen-Hohne in Niedersachsen fuhren die Marschkolonnen über die A2 in Sachsen-Anhalt zunächst nach Brandenburg.

Panzer aber seien dort nicht gerollt, sagte der Oberstleutnant. "Es ist eine riesige Lkw-Kolonne. Und diese Lkw haben unterschiedliche Größen. Das kann mal nur ein Zweiachser sein, auch mal ein Fünfachser oder Sattelauflieger. Das wird unterwegs sein in Kolonnen von 18 bis maximal 20 Fahrzeugen."

Proteste und Kritik an Truppenverlegung

Beim Zwischenstopp auf dem Truppenübungsplatz in Lehnin in Brandenburg kam es am Dienstag allerdings zu Protesten. Rund 150 Demonstranten protestierten gegen die Verlegung der US-Einheiten nach Osteuropa. Kritik kam auch aus der Landesregierung bis hinauf zum brandenburgischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke von der SPD. Er rief zu politischer Besonnenheit und mehr Dialog mit Russland auf.

Auch in Sachsen-Anhalt kritisierte der europapolitische Sprecher den Linken, Wulf Gallert, die Transporte: "Wir befürchten, dass diese zusätzliche Truppenpräsenz an der Ostgrenze Russlands, Weißrussland, der Ukraine, alles andere als Sicherheit bringt, sondern eher dazu angetan ist, die Situation dort weiter zuzuspitzen."

Der Europapolitische Sprecher der SPD in Sachsen Harald Baumann-Haske zeigte dagegen Verständnis für die Proteste, da er Truppenbewegungen immer beunruhigend fände. "Auf der anderen Seite verstehe ich aber auch, dass insbesondere die baltischen Staaten im Anschluss an das, was da in der Ukraine geschehen ist, große Sorgen haben und von der Nato erwarten, dass sie geschützt werden."

Kurzer Zwischenstopp in Sachsen

Am Mittwochnachmitag kam die US-Einheit in Sachsen an – auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz. Hier, wie auch bei den anderen Zwischenstopps, würden sie von der Bundeswehr unterstützt, erklärte Lieutenant Connor Santana von den US-Streitkräften: "Wir sind hier, um zu tanken, hier zu schlafen und danach nach Osteuropa zu fahren. Und ich werde für neun Monate mit meinen Soldaten in Europa sein."

Im September werden die jetzt verlegten Truppen der Operation "Atlantic Resolve" dann wieder ausgewechselt.